Sörlaskeið 26
220 Hafnarfjörður
Iceland
+354 555 7000
info@ishestar.is
Eines der schönsten Naturphänomene im Süden Islands ist der Wasserfall Gullfoss im Fluss Hvítá, dem “Weissen Fluss”. Auf der unteren Zuschauerebene sehen Sie die Büste einer Frau, mit scharfen Augen. Hinter diesem Denkmal steckt eine bemerkenswerte Geschichte, die wir uns anhören sollten.
Wer heute vor dem Wasserfall Gullfoss steht kann sich wohl schwer vorstellen, dass man vor gut hundert Jahren plante, mitten im Fluss den Damm für ein Wasserkraftwerk zu bauen, der den Wasserfall selber “ertränkt” hätte. Das war im Jahr 1907. Zu dieser Zeit lebte eine Frau namens Sigríður Tómasdóttir mit ihrer Familie auf dem nahegelegenen Bauernhof Brattholt. Sie war die zweitälteste von 13 Geschwistern. Die Ruine des alten Hofes ist immer noch sichtbar und heute steht in Brattholt ein populäres Gästehaus. Damals war die Hälfte des Landstückes, auf dem der Wasserfall ist, im Besitz des Bauern. Gelegentlich haben Sigríður und ihre Schwestern Besucher zu dem Wasserfall begleitet. Ihr Vater, Tómas, hatte mit Investoren vereinbart, den Damm bauen zu lassen. Später hat er es aber bedauert. Es brach ein juristischer Streit aus, der viele Jahre dauerte. Der Bauer verlor den Prozess, aber mit der Zeit gaben die Investoren auf und stellten Zahlungen für die Verpachtung des Landstückes ein. Das Ganze dauerte insgesamt 20 Jahre!
Die ganze Zeit setzte Sigríður ihre vollen Kräfte dafür ein, den Wasserfall zu bewahren. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Island wenige Strassen und viele der Flüsse, die wir heute auf unserem Weg von Reykjavik nach Gullfoss überqueren, waren für Reisende ein grosses Hindernis. Das hat Sigríður aber nicht zurückgehalten. Sie ist mehrmals nach Reykjavik gewandert (120 km – 75 Meilen) um sich bei den Behörden Gehör zu verschaffen. Eine solche Wanderung dauerte damals fast eine Woche. Für ihren Kampf um die Erhaltung von Gullfoss wurde sie im Lande bekannt. Zu ihrem siebzigsten Geburtstag wollten ihr ihre Nachbarn mit einem Gemälde vom Wasserfall für ihren mutigen Einsatz danken. Das Gemälde hat Sigríður aber nie gefallen und zum Schluss hat sie es in den Fluss geworfen. Als sie und ihr Vater den Prozess verloren drohte sie damit, sich in den Wasserfall zu stürzen, falls man anfangen würde, den Damm zu bauen.
Sigríður war in vieler Hinsicht eine bemerkenswerte Frau. Sie kümmerte sich genau so wie die Männer um alle Aussenarbeiten auf dem Hof – was vor hundert Jahren in Island als ungewöhnlich galt. Ihre Zeitgenossen beschrieben sie als willensstark und robust. Sie war auch künstlerisch begabt. Man weiss dass Besucher die Gullfoss besichtigen wollten, ihr Bilder abgekauft haben. Es ist schön zu wissen, dass Bilder die Sigríður gemalt hat, irgendwo in der Welt an den Wänden hängen! Mit der Natur um sie herum war sie bestens vertraut, sie kannte jede Wiese und jede Blume. Sigríður war ein einsamer Mensch, sie vermied den Umgang mit Leuten. Und wenn sie heute leben würde, wäre sie dann eine Aktivistin und Umweltschützerin? Ja, daran gibt es gar keinen Zweifel.
Das Denkmal für Sigríður Tómasdóttir, 1978 enthüllt, wurde vom isländischen Kultusministerium sowie auch den lokalen Behörden in ihrem Landkreis gefördert. Gebaut wurde es von Ríkharður Jónsson, dem berühmtesten Bildhauer Islands. Vorher besuchte der Künstler Brattholt, um von Sigríður ein Bild zu malen. Nachdem das Bild fertig war ist er kurz vor die Tür gegangen. Als er zurückkam war das Bild verschwunden. Er fragte Sigríður, was mit dem Bild sei. Ihre Antwort war sehr knapp: was das Feuer zu sich genommen hat, findet man nicht wieder. Ihr hatte das Bild nicht gefallen. Später malte Ríkharður ein zweites Bild, das er als Vorlage für die Büste verwenden konnte. Sigríður starb am 17. November 1957 in einem Altersheim in Reykjavík. Sie wurde neben ihren Eltern und Geschwistern im kleinen Wald-Friedhof von Haukadalur begraben.
Touren, inklusive Besuch am Gullfoss – dem Goldenen Wasserfall.
Schafabtrieb – Tungnaréttir – 5 Nächte
Sörlaskeið 26
220 Hafnarfjörður
Iceland
+354 555 7000
info@ishestar.is